Geisleden erhält zweites Krötenbecken


Im Rahmen Ihres Naturschutz- projekts "Aktionsplan für die Geburtshelferkröte" hat die Naturforschende Gesellschaft Altenburg im alten Geisledener Steinbruch Richtung Bodenrode ein zweites Laichgewässer für stark gefährdete Geburtshelferkröten angelegt.
Bereits im Winter 2019/20 wurde hier auf einem Flurstück der Gemeinde Geisleden ein Steinbecken eingegraben, in dem die Kaulquappen der sehr seltenen Amphibien heranwachsen können. Da dies in der Gemeinde auf große Zustimmung stieß - und mehr Gewässer immer besser sind als weniger - hatte man sich schnell auf ein zweites Becken verständigt, welches nun Anfang März im Boden versenkt wurde. In diesem Zuge wurden auch gleich die Ränder des alten Beckens mit großen Steinen neu verkleidet.
Es ist anzunehmen, dass sich auch in dem zweiten Becken, wie schon im ersten, nach nur wenigen Wochen die ersten Kaulquappen, aber auch verschiedene Molche tummeln. Die Geburtshelferkröten und andere Amphibien im Steinbruch sehnen sich dringlich nach Wasser, da sie dort eigentlich auf eine menschliche Abbau-Aktivität angewiesen wären, die mit Fahrspuren und Aushublöchern zahlreiche Wasserstellen schaffen würde. Ihr natürlicher Lebensraum etwa in Flussauen, die durch Hochwässer überschwemmt werden, ist schon vor Jahren durch menschliche Eingriffe zerstört worden.
Thüringen stellt den nordöstlichen Rand des Verbreitungsgebiets von Geburtshelferkröten dar, während die Art früher häufig in gesamt Westthüringen mit Schwerpunkt im Thüringer Wald zu finden war, existieren mittlerweile nur noch 30-40 Populationen im Freistaat, die meisten davon im Eichsfeld. Die Art benötigt als Laichhabitat dauerhafte Gewässer, die im Winter nicht komplett durchfrieren, und sonnig-warme Hänge oder Steinhaufen als Landlebensraum. Sie ist massiv vom Verlust ihrer Lebensräume bedroht. Die Gewässer, die nicht verloren gegangen sind, sind häufig mit Fischen besetzt, allen voran Goldfische fressen Laich und Kaulquappen. Landlebensräume wachsen durch natürliche Prozesse bei ausbleibender Nutzung stetig zu, wodurch den wechselwarmen Tieren die nötige Sonne und Wärme fehlt. Die Art ist an sich leicht nachzuweisen, da sie durch ihren hellen glockenartigen Ruf sehr charakteristisch klingt. Die Tiere haben ihren Namen durch ihre besondere Brutpflege erhalten, die Männchen tragen die Eier so lange mit sich herum, bis die Kaulquappen
schlupfbereit sind. Dadurch werden Fraßverluste z.B. von Molchen an Laich vermieden.
Das Projekt "Aktionsplan für die Geburtshelferkröte" wird durch den Freistaat Thüringen und die Europäische Union im Rahmen der Förderinitiative "Ländliche Entwicklung in Thüringen" gefördert.